Die Abtei Bellapais liegt im malerischen Dorf Bellapais in der Nähe von Kyrenia und ist eine der Perlen Nordzyperns. Diese im 12. Jahrhundert erbaute Klosteranlage begeistert mit ihrer Architektur, mystischen Atmosphäre und einer reichen Geschichte voller Höhen, Tiefen und geheimnisvoller Legenden. Seine Mauern bewahren die Geheimnisse des mittelalterlichen Europas, der osmanischen Herrschaft und der britischen Besatzung.
Die Ursprünge der Abtei: Anfang des 12. Jahrhunderts
Bellapais wurde im 12. Jahrhundert vom Augustinerorden gegründet. Die ersten Bewohner waren Mönche, die Einsamkeit und spirituelle Reinigung suchten. Der Name der Abtei bedeutet übersetzt „Schöne Welt“ oder „Weiße Welt“, was ihre ideale Lage zwischen Bergen und Wäldern, fernab vom Trubel, hervorhebt.
Eine besondere Rolle beim Bau des Klosters spielten die zypriotischen Könige Hugo III. und Hugo IV. aus der Lusignan-Dynastie. Unter ihrer Herrschaft wurden die meisten Gebäude errichtet, darunter auch die prächtige Kirche mit gotischen Gewölben.
Titel „Weiße Abtei“
Seinen zweiten Namen erhielt das Kloster dank der schneeweißen Gewänder der Mönche. Diese Kleidung spiegelte nicht nur ihr Reinheits- und Bescheidenheitsgelübde wider, sondern schützte sie auch vor der sengenden Sonne Zyperns. Weiß symbolisierte auch Licht und spirituelle Erleuchtung und machte die Abtei zu einem Magneten für Pilger aus aller Welt.
Blütezeit: 13. Jahrhundert
Bellapais erreichte seinen Höhepunkt im 13. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war die Abtei nicht nur zum geistigen, sondern auch zum wirtschaftlichen Zentrum der Region geworden. Eine besondere Rolle spielte das Testament des Ritters Roger Normand, der dem Kloster 600 Goldmünzen und ein Stück des lebensspendenden Kreuzes schenkte.
Zustrom von Pilgern
Der Ruhm des Heiligtums verbreitete sich in der ganzen katholischen Welt. Pilger aus Europa und dem Nahen Osten strömten hierher, um die Reliquie zu berühren. Ein Besuch in Bellapais wurde zum Symbol spiritueller Reinigung und die Mönche waren für ihre Askese und die strikte Einhaltung ihrer Gelübde bekannt.
Strenge klösterliche Herrschaft
Die Mönche von Bellapais lebten einsam und kommunizierten kaum miteinander. Ihre Tage verbrachten sie mit Gebet und Arbeit. Selbst im Winter schliefen sie in ungeheizten Zellen ohne Decken. Diese Regel galt nicht für hochrangige Gäste, darunter auch Mitglieder der Königsfamilien von Lusignan.
Tragisches XIV. Jahrhundert: Plünderung und Niedergang
Im 14. Jahrhundert änderte sich das Schicksal der Abtei dramatisch. Die genuesischen Invasoren, die in Kyrenia auftauchten, plünderten das Kloster. Der Verlust von Reliquien und materiellem Reichtum war nur der Anfang der Probleme.
Moralischer Verfall
Nach der Plünderung zogen sich viele Mönche von den strengen Kanonikern zurück. Entgegen ihrem Zölibatsgelübde begannen sie, mit Frauen zusammenzuleben und sogar Polygamie zu praktizieren. Bellapais verwandelte sich von einem heiligen Ort in ein Zentrum der Ausschweifung, was seinen Ruf völlig untergrub.
Eigentümerwechsel
Später geriet das Kloster unter die Kontrolle der Türken, die die katholischen Mönche vertrieben und den Komplex der zypriotisch-orthodoxen Kirche übertrugen. Im 19. Jahrhundert fiel die Abtei in die Hände der Briten, die sie als Militäranlage nutzten.
Legenden von Bellapais: Geheimnisse der Vergangenheit
Viele Legenden ranken sich um die Mauern von Bellapais. Eine der bekanntesten ist die Bestrafung von Mönchen, die ihr Gelübde gebrochen haben.
Die Legende der Zypressen
Der Legende nach fand der Abt zwei Mönche mit ihren Mätressen. Zur Strafe wurden Sünder in verschiedenen Ecken des Hofes lebendig begraben und über ihren Gräbern Zypressen gepflanzt. Diese Bäume, die bis heute wachsen, berühren nie ihre Zweige und symbolisieren ewige Trennung.
Bellapais-Architektur: Schätze des Mittelalters
Kirche
Die im 12. Jahrhundert erbaute gotische Abteikirche ist eines der besten Beispiele der damaligen Architektur. Seine hohen Bögen und anmutigen Fenster erfreuen die Besucher.
Refektorium (Refektorium)
Im Erdgeschoss befindet sich ein großzügiges Esszimmer, dessen Ausmaße beeindruckende 27 mal 38 Meter sind.
• Während der englischen Zeit wurde der Raum als Schießstand genutzt und an den Wänden sind noch immer Einschussspuren zu sehen.
• Am Eingang zum Refektorium stehen Sarkophage aus Salamis, die über 1800 Jahre alt sind. Sie dienten als Waschbecken zum Händewaschen.
Keller
Unter dem Refektorium befanden sich Keller, in denen die Mönche Lebensmittel lagerten. Diese Räumlichkeiten ermöglichten es der Abtei, auch bei Kriegen und Naturkatastrophen lange Zeit autonom zu bleiben.
Innenhof und Bögen
Der Innenhof ist von gotischen Bögen umgeben, die eine harmonische Atmosphäre schaffen. Hier können Sie die Überreste eines zweistöckigen Gebäudes sehen, in dem sich einst die Zellen der Mönche befanden.
Moderne: vom Schrein zum Wahrzeichen
Kulturelle Veranstaltungen
Heute übt Bellapais keine religiösen Funktionen mehr aus. Die großzügigen Säle werden jedoch für Musikfestivals und Konzerte genutzt. Besonders geschätzt wird die Akustik der Reflexion, die den Klang der Musik wahrlich magisch macht.
Zerstörung und Wiederherstellung
Leider trugen die Anwohner im 20. Jahrhundert zur Zerstörung der Abtei bei, indem sie ihre Steine zum Bau von Häusern verwendeten. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch Anstrengungen unternommen, um dieses einzigartige Denkmal zu erhalten.
Touristenattraktion
Bellapais zieht jedes Jahr Tausende von Touristen an. Der Eintritt in das Gebiet ist kostenpflichtig – nur 3 Euro, und in der Nähe gibt es gemütliche Cafés, in denen Sie entspannen können.
Warum Sie die Abtei Bellapais besuchen sollten
Die Abtei Bellapais besteht nicht nur aus alten Mauern, sondern ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Hier können Sie:
• Genießen Sie gotische Architektur.
• Erfahren Sie mehr über das Leben der Mönche im Mittelalter.
• Spüren Sie den Geist der Antike und lassen Sie sich von der Aussicht auf Kyrenia und das Mittelmeer inspirieren.
• Besuchen Sie kulturelle Veranstaltungen und Musikkonzerte.
Jede Reise nach Bellapais ist eine Reise in die Vergangenheit, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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